Bernd und Hilla Becher. Bergwerke
4. Mai bis 23. September 2018
Die Ausstellung ist Teil des Projekts Kunst & Kohle der RuhrKunstMuseen, an dem sich 17 Museen der Region beteiligen.
Mit der Schließung der Bottroper Zeche Prosper Haniel in diesem Jahr kommt die 250-jährige Geschichte des Kohlebergbaus in Deutschland an ihr Ende. Zu diesem historisch bedeutsamen Anlass zeigt das Josef Albers Museum Quadrat eine breit angelegte Ausstellung der Fotografen Bernd und Hilla Becher, die sich ihren Bildern von Zechenanlagen in Deutschland, Europa und den USA widmet.
Bernd und Hilla Becher (1931 – 2007 / 1934 – 2015) begannen bereits Anfang der 60er Jahre, Bergwerks- und Hüttenanlagen, deren Großgeräte und Funktionsbauten, zu fotografieren. Viele dieser Anlagen fielen schon bald dem Abriss anheim. Legendär ist etwa das Engagement der Bechers für die Zeche Zollern in Dortmund. In einer gemeinsamen Kampagne mit Denkmalschützern konnte die Zeche Anfang der 70er Jahre vor dem Untergang bewahrt werden. Das Datum markierte den Beginn eines neuen Bewusstseins für den historischen und künstlerischen Wert von Industriearchitektur.
Gleichwohl ist die Arbeit der Bechers nicht von einer dokumentarischen Perspektive allein bestimmt. Ihre Bilder eröffnen zugleich einen ästhetischen Horizont, der das Sichtbare verwandelt. Das Zweckmäßige der Dinge scheint ihnen eine eigene Authentizität zu verleihen, Schönheit wird zu einer Funktion des Nützlichen. Es geht in diesen Bildern auch um eine formale Pointierung: um Licht, Ausschnitt und den Standpunkt der Kamera. So gewinnt das Gespräch der Dinge miteinander ein Eigenleben, das sie fast surreal erscheinen lassen kann. In den Worten der Künstler: „Es sind im wesentlichen Bauten, bei denen Anonymität als Stilprinzip erkennbar wird. Ihre Eigentümlichkeiten sind nicht trotz, sondern wegen des Mangels an Gestaltung entstanden.“ (1970)
Gerade angesichts der besonderen Verbundenheit von Bernd und Hilla Becher mit dem Ruhrgebiet und seiner Schwerindustrie, wo sie seit Beginn ihrer Arbeit tätig waren, ist diese Ausstellung ein würdiger Beitrag zum Thema Kunst & Kohle.
Die Ausstellung wurde durch den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und den Sparkassenverband Westfalen-Lippe gefördert.
Kunst & Kohle – Ein Ausstellungsprojekt der RuhrKunstMuseen
Wenn im Jahre 2018 die Steinkohleförderung in Deutschland ausläuft, endet damit mehr als ein bedeutender Industriezweig: Das Kapitel einer über 250 Jahre andauernden Geschichte, die insbesondere das Gesicht des Ruhrgebiets, das Selbstverständnis seiner Bewohner und die Entstehung seiner einmaligen Kunst- und Kulturlandschaft geprägt hat, schließt. Die RuhrKunstMuseen widmen sich mit einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt diesem bedeutsamen Einschnitt. Sie werfen damit nicht nur die Frage nach der kulturellen Dimension dieses Ereignisses auf, sondern reflektieren mitunter auch die mit der Industrialisierung der Region so eng verwobenen Entstehungsgeschichten ihrer Häuser.
17 RuhrKunstMuseen nehmen den Kohleausstieg zum Anlass für das größte städteübergreifende Ausstellungsprojekt, das je zu diesem Thema umgesetzt wurde. In 13 Städten werden von Mai bis September 2018 zeitgleich über die gesamte Region hinweg künstlerische Positionen gezeigt, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema „Kohle“ auseinandersetzen. Die Einbindung kulturhistorischer Exponate wird dabei ebenso eine Rolle spielen, wie die Präsentation künstlerischer Tendenzen und neuer Werke, die sich mit Zukunftsvisionen und Utopien befassen. Die von der Industrie geprägte Landschaft, die Beförderung der Kohle an die Erdoberfläche unter härtesten körperlichen Bedingungen, das Material Kohle an sich, der unprätentiöse und solidarische Menschenschlag, der Strukturwandel – all diese Facetten des Ruhrgebiets inspirieren und faszinieren Künstlerinnen und Künstler seit jeher. Nun sollen wiederkehrende inhaltliche und formale Elemente der Kunstwerke die einzelnen Ausstellungsorte zu einem großen Ganzen verbinden. Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm und Begleitveranstaltungen rahmten das Projekt, das dank der großzügigen Unterstützung der RAG Stiftung, der Brost-Stiftung, dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kunststiftung NRW realisiert werden konnte.