Josef Albers Museum erhält zwei Werke von Anni Albers
Anlässlich der Verabschiedung von Oberbürgermeister Bernd Tischler schenkt die Josef and Anni Albers Foundation dem Josef Albers Museum Quadrat Bottrop zwei Werke von Anni Albers.
Anlässlich des Ausscheidens von Bernd Tischler nach 16 Jahren als Verwaltungschef und Oberbürgermeister der Stadt Bottrop hat die Josef and Anni Albers Foundation (Bethany, CT) dem Josef Albers Museum Quadrat Bottrop zwei Werke von Anni Albers übergeben.
Damit betont Nicholas Fox Weber, Direktor der US-amerikanischen Stiftung, die zuverlässige und lange Zusammenarbeit beider Institutionen und das besondere Engagement Bernd Tischlers für das Bottroper Museum. Im Jahr 2022 ist das Museum um einen inzwischen preisgekrönten Anbau für Wechselausstellungen, entworfen von Annette Gigon, erweitert worden.
Neben der weltweit größten Museumssammlung der Werke von Josef Albers beheimatet das Josef Albers Museum eine Sammlung internationaler Kunst mit den Schwerpunkten Geometrische Abstraktion, Farbmalerei, Fotografie und Skulptur. Darunter ist bisher eine einzige Arbeit von Anni Albers: Die kleinformatige farbintensive Textilarbeit Intersecting (1962), die im Jahr 2013 für das Museum erworben werden konnte. Die beiden Neuzugänge bereichern die Museumsammlung daher in herausragender Weise, insbesondere da Werke von Anni Albers in deutschen Museen selten sind. Die Künstlerin wird seit etwa zehn Jahren – spätestens seit ihren großen Ausstellungen in Düsseldorf und London 2018 – vermehrt in einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen. In Bottrop hatte sie bereits im Jahr 1999 eine große Retrospektive zu ihrem 100. Geburtstag. Zu betonen ist darüber hinaus die zentrale Rolle, die sie bei der Museumsgründung gespielt hat: Sie schenkte der Stadt Bottrop 1980 ein großes Konvolut der Werke von Josef Albers, der 1888 in Bottrop geboren war, woraufhin die Stadt den Museumsbau beschloss.
Anni Albers (1899–1994) war eine herausragende Künstlerin und Designerin, die die Textilkunst revolutionierte. Als eine der wenigen Frauen, die am Bauhaus studierten, brach sie mit traditionellen Vorstellungen von Handwerk und etablierte das Weben als eine eigenständige Kunstform. Ihre Werke zeichnen sich durch die innovative Kombination von Form, Farbe und Struktur aus und zeigen oft komplexe geometrische Muster. Anni Albers experimentierte mit neuen Materialien und Techniken, um einzigartige taktile und visuelle Erlebnisse zu schaffen. Ihr Vermächtnis liegt nicht nur in ihren faszinierenden Textilien, sondern auch in ihren einflussreichen Schriften und Grafiken, die die Brücke zwischen Kunst, Handwerk und Design schlagen und bis heute Künstler*innen und Designer*innen inspirieren. Ihre Weitsichtigkeit und die großzügige Schenkung der Werke ihres Ehemannes Josef Albers an die Stadt Bottrop bilden heute die Grundlage für die größte Sammlung seiner Werke in öffentlicher Hand. Die jetzige Schenkung ist eine erneute Bestätigung für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Stiftung in den USA, der Stadt Bottrop und dem Museum. Sie alle verehren die Werke des herausragenden Künstlerpaares und widmen sich seiner Bewahrung, Erforschung und Präsentation.
Die Zeichnung Drawing DR XVI (1974) und der gewebte Teppich Reproduction of Smyrna Rug (1925) (2009) ergänzen die Webarbeit Intersecting (1962) in der Sammlung des Josef Albers Museum auf besondere Weise: Mit der Zeichnung kommt eine Seltenheit im Werk von Anni Albers nach Bottrop. Die einzigartige Reproduktion des Smyrna Rug sollte als Grundlage für eine kommerzielle Nutzung dienen, ging aber nie in die Produktion. Die Zeichnung dieses Teppichentwurfs, den die Künstlerin 1925 noch mit Anneliese Albers signierte, befindet sich heute im Museum of Modern Art in New York.
Die beiden Werke der Schenkung sind ab sofort im Josef Albers Museum Quadrat Bottrop bei freiem Eintritt zu betrachten. Die nächste große Ausstellung zu Anni Albers findet unter dem Titel 'Anni Albers. Constructing Textiles' im Zentrum Paul Klee in Bern statt, darunter das Werk 'Intersecting' aus der Bottroper Sammlung (7.11.2025 – 22.2.2026).